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BERICHT BREITHORNJUBILÄUM 2015

Ausgerechnet vom 14.-16. August 2015 war Schlechtwetter angesagt, so dass die Jubiläumstour leider abgesagt werden musste. Es freut uns Ihnen liebe Mitglieder den Bericht und die Bildern aus der Jungfrau Zeitung zur Verfügung zu stellen...
In Gedenken an eine Pionierleistung

Vor 150 Jahren bezwangen Mutige das 3780 Meter hohe Breithorn zum ersten Mal. Diese Leistung wurde am Sonntag, 16. August mit einem Festgottesdienst, Ansprachen sowie einem Theater gewürdigt. Thomas Lüthi zog fest am Strang der Lötscherglocke, die man extra aus dem Talmuseum in Lauterbrunnen geholt und auf dem Festplatz aufgestellt hatte. Laut einer Sage haben die Lauterbrunner diese Glocke im Lötschental gestohlen und über den Grenzberg nach Hause gebracht. Am Sonntag diente sie zum Einläuten des Festgottesdienstes, den Pfarrer Markus Tschanz abhielt, die Musikgesellschaft Lauterbrunnen begleitete und bei dem zwei kleine Mädchen in die Glaubensgemeinschaft der Christen aufgenommen wurden. Tschanz verglich die Gesellschaft in seiner Predigt mit farbigen Steinen, lebendigen Steinen mit Ecken und Kanten. Manchmal müsse man sich mit Situationen arrangieren, so wie auch der Bergsteiger von Fellenberg, als kurz nach dem Erreichen des Gipfels eine zweite Seilschaft hinter ihm und seinen Bergkameraden auftauchte. «Sie beschlossen, sich nicht als Konkurrenten zu sehen, sondern gemeinsam ein grosses Steinmandli zu bauen», so Markus Tschanz. «Das verband sie, so wie uns alle der Glaube an Jesus Christus verbindet.»

Nachkommen vor Ort 
Das Breithorn hüllte sich am Sonntag geheimnisvoll in Nebel und man konnte in Trachsellauenen nur erahnen, wie beschwerlich der Weg 1865 für die Alpinisten war. Der Bergsteiger Edmund von Fellenberg und die Grindelwalder Bergführer Peter Michel, Peter Egger und Peter Inäbnit sowie der Lauterbrunner Johann Bischoff sowie die zweite Seilschaft, bestehend aus Christian Allmer, Christian Lauener und den Engländern Philpott und Hornby, wagten es dennoch. Beschwerlich vor allem auch deshalb, weil die Berggänger nicht das heutige Klettermaterial zur Verfügung hatten, sondern mit einfachsten Mitteln den Berg bezwangen. «Wir haben lange nach Nachkommen der Männer gesucht», betonte Martin Schmied, Co-Präsident des OK-Komitees, das ein Jahr lang die Feierlichkeiten zum 150-Jahr-Jubiläum der Erstbesteigung vorbereitet hatte. Die Suche hatte Erfolg, es liessen sich sowohl Ur-, wie auch Ururund sogar ein Ururur-Enkel finden. Die geplante Jubiläumsbesteigung des Breithorns fiel allerdings wegen des schlechten Wetters ins Wasser. Nationalrat Lorenz Hess blickte in seiner Festansprache kurz auf den Ort selber zurück, dem er seit Kindesbeinen verbunden ist, und lobte die Leistung der Erstbesteiger. Er erinnerte weiter daran, dass einmal ein Durchstich des Massivs ins Wallis geplant gewesen sei. «Es ist besser, dass dieser nicht realisiert wurde», schmunzelte er. «Sonst würden wir heute nicht gemütlich hier sitzen, sondern nebenan befände sich ein Hamburgerstand, an dem sich die Leute verpflegen würden, bevor es durch den Tunnel ginge.»

Blütezeit dank Silber und Blei 
Trotzdem war der kleine Ort ob Stechelberg einmal im Zentrum der Aufmerksamkeit: «Im 17. Jahrhundert bauten die Leute hier Silber und Blei ab, und Trachsellauenen erlebte eine Blütezeit», so Gemeindepräsident Martin Stäger. «Solche Geschichten, aber auch die Festlichkeiten zur 150-Jahr-Besteigung des Breithorns sind für unsere Gemeinde sehr wichtig.» Nach den Worten ging es zu den Taten, besser gesagt zum Theater «Erstbesteigung Breithorn», geschrieben von Ernst Hunziker aus Matten. Mit Erzählungen und kleinen Szenen, nachgestellt durch die von Edmund von Fellenberg verfassten Berichte, erlebten die Besucherinnen und Besucher die Seilschaften bei der Vorbereitung, dem Aufstieg und der Eroberung des Gipfels – ein würdiger Abschluss der Feierlichkeiten.

Die Seilschaft rund um Edmund von Fellenberg ist erleichtert.
Der Aufstieg ist geglückt.