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TOURENBERICHT LAUTERBRUNNER BREITHORN VOM 27./28. AUGUST 2016

 

Tourenleiter: Pascal Kolly 

Teilnehmer: Joe Geissbühler, Heidi Ulrich

 

Der Wettergott meinte es mit der diesjährigen Besteigung des Breithorns besser als im letzten Jahr. Die Jubiläumsbesteigung 2015 konnte wegen schlechten Wetters nicht durchgeführt werden. Dieses Jahr war das Wetter schön und die Bedingungen am Berg bestens – wir haben eine schöne Tour erlebt. Wegen der tiefen Teilnehmerzahl für das Breithorn hat sich Pascal entschieden, die Tour alleine zu führen. Mit seinem alpinen Hintergrund hat er diese Aufgabe hervorragend erfüllt. Um 10.00 Uhr starteten wir beim Restaurant Stechelberg. Bereits die ersten Stunden waren eine schweisstreibende Angelegenheit, die Rast im Obersteinberg löschte den grössten Durst. In stetigem Tempo ging’s weiter Richtung Oberhornsee, Moräne und Gletscher. Bevor wir auf den Gletscher stiegen, wurden die beiden Männer vom tiefen Kies überrascht. Ihre Schuhe und Hosen hatten nach geglückter Rettung eine leicht andere Farbe angenommen. Für Joe war es die erste Begegnung mit Steigeisen und Gletscher, er hat diese Aufgabe gut gemeistert. Die Verhältnisse auf dem Gletscher waren zum Teil sehr pflotschig. Nach dem Begrüssungstee und dem Zimmerbezug war die Zeit reif für ein kühles Bier. Die Mutthornhütte war an diesem Wochenende bis auf den letzten Platz belegt. Und trotzdem hatten am folgenden Morgen nur zwei Seilschaften das Breithorn als Ziel. Joe blieb bei der Hütte zurück und Pascal machte sich mit der Schreibenden auf den Weg. In der Nacht hörten wir Donnergrollen und Blitze zuckten am Himmel – doch das Gewitter zog an uns vorbei. Beim Losmarschieren leuchteten die Sterne, der Mond hing als Sichel am Himmel und die Temperaturen waren angenehm. Es ist immer ein magischer Moment, wenn das Dunkel der Nacht dem zarten Licht des Morgens weicht und die Konturen der Berge sichtbar werden. Der Schnee war angenehm fest unter den Steigeisen und in gutem Tempo erreichten wir zusammen mit der anderen Seilschaft den Einstieg. Nach einer Weile hat uns diese französische Gruppe den Vortritt überlassen. Sie waren zu dritt am Seil, wir nur zu zweit und kamen schneller voran. Die Verhältnisse waren wirklich sehr gut, die Temperatur angenehm. Um 8.45 Uhr erreichten wir nach der schönen Gratkletterei den Gipfel. Im Wissen, dass uns ein langer Abstieg bevorstand, machten wir uns bald wieder auf den Rückweg. Auf dem Weg zurück zur Hütte sahen wir einige Helikopter auf dem Landeplatz stehen. Dabei orakelten wir, ob es vielleicht noch freie Plätze in einem der Heli’s hätte und wir nach Stechelberg mitfliegen könnten? Unsere Hoffnung hatte sich schnell zerschlagen – der lange Weg zurück blieb Realität. Doch zuerst stärkten wir uns mit einer feinen Rösti, dann ging’s wieder im 3er Paket los. Über den Gletscher zu gehen war noch nicht so streng. Auf dem Geröll dann eher und bis zum Obersteinberg waren erste Ermüdungszeichen deutlich zu sehen. Gestärkt nahmen wir die restlichen Höhenmeter unter die Füsse. Irgendwann kam der Verdacht auf, dass die im Stechelberg seit dem Samstag zusätzliche Kehre und Stufen in den Weg eingebaut hätten. Doch sehr wahrscheinlich bildeten wir uns das nur ein. Joe fand in Trachsellauenen eine Mitfahrgelegenheit während wir zu zweit den Rest abspulten. Es war ein prächtiges Gipfelerlebnis, eine schöne Tour – einfach ein wenig streng. Vielen Dank an Pascal für die kompetente Leitung und Joe für die Unterhaltung. 

Heidi Ulrich