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SKITOURENTAGE UM DEN BASÒDINO VOM 5. - 8. APRIL 2018

Bergführer: Ueli Frey

Tourenleiterin: Steffi Bieri

Teilnehmer: Thomas Buser, Daniela Paepke, Heidi Ulrich 

Donnerstag, 5. April 2018

Um 6.00 Uhr starten wir von Wilderswil mit Ziel All’Acqua im Bedretto-Tal, wo wir uns um 8.30 Uhr mit Thomas treffen werden. Die Fahrt verläuft problemos, Steffi hat das Gefährt gut im Griff. Das Bedretto Tal begrüsst uns mit Sonnenschein und meterhohen Schneemassen links und rechts der Strasse. Perfektes Zeitmanagement, wir erreichen genau um 8.30 Uhr die Ortschaft, wo wir, nach einem gemeinsamen Kaffee, den Aufstieg über den Passo San Giacomo in Richtung Rifugio Maria Louisa (2’160 m.ü.M.) unter die Skier nehmen. Der Pulverschnee ist verlockend, doch lassen die Neuschneemengen es nicht zu, die geplante Route via Helgenhorn zu wagen. Wir überschreiten daher den Pass auf 2’313 m.ü.M und fahren zum Rifugio runter. Den Nachmittag verbrachten wir mit Lesen und Jassen. Der Ofen in der Gaststube brannte zwar fleissig, vermochte jedoch nicht eine gemütliche Wärme zu erzeugen. Da wir die einzigen Gäste waren, gaben auch keine zusätzlichen Menschen Wärme ab. Heidi erhielt von mir eine Fussmassage mit wärmenden „Munggenfett“, geradezu Wellness pur ;-). Kulinarisch wurden wir verwöhnt, die Portionen waren typisch italienisch, d.h. riesig. Gut genährt ging`s in unser 6-er Zimmer, damit wir uns für den kommenden Tag genügend erholen konnten.

Freitag, 6. April 2018

Es dauerte lange, bis am Vorabend die Betten richtig warm wurden. Das Aufstehen war dann erfreulicherweise nicht so schlimm. Gestärkt nach einem italienischen Frühstück zogen wir gegen 07.30 Uhr über die sanften Hügel gegen die Kastelllücke zu. Der Aufstieg war angenehm und wir suchten uns bereits die idealen Abfahrtslinien im Pulverschnee aus. Auf der Lücke angekommen gab es eine Rast mit Znüni und dem Weitblick von den Tessiner zu den Bündner Bergen. Mit Abstand querten wir den weichen Schnee am Nordhang des Kastellhorns um anschliessend einige Höhenmeter mit den Fellen und Spitzkehren einen Abhang hinunterzufahren. Wir querten die Nordhänge und den oberen Teil des Gletschers. Eine jäh abfallende Kante markierte das Ende des Aufstiegs mit Ski und den Beginn des Aufstiegs zu Fuss. Ueli schlug Stufen und legte an der Schlüsselstelle das Seil ein. Und wie es so ist: plötzlich geht es nicht mehr weiter – nach 5 Stunden hatten wir den Gipfel (3'272 m.ü.M.) erreicht. Für mich ist damit ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen. Doch der Aufenthalt war nur von kurzer Dauer, die Platzverhältnisse waren äusserst prekär und wir stiegen zügig wieder ab. Zurück auf den Skiern erwartete uns schönste Abfahrten in bestem Pulverschnee, die wir mit niemandem teilen mussten. Nach dem kurzen Aufstieg in die Kastellücke genehmigten wir uns eine kleine Rast. Gestärkt folgte die Abfahrt auf den bereits ausgewählten Routen, ganz im Schatten, ganz pulverig, total schön. Zurück im Rifugio das verdiente Bier, die Sonnenstrahlen geniessen und sich auf das reichhaltige Nachtessen freuen – so haben wir den Tag ausklingen lassen.

Samstag, 7. April 2018

Heute gab es 30 Min. eher Tagwache. Um 7:00 Uhr stiegen wir durch das Val Rossa auf. Ziel war das Rotentalhorn 2’968 m.ü.M (Punta di Valrossa, links im Bild). Schon bald begleitete uns die Sonne. Ein steiles Couloir auf dem Weg zum Gipfel drückte uns den Schweiss aus den Poren. Auf dem Gipfel erwartete uns eine traumhafte Weitsicht. Laut dem App von Thomas konnten wir etwas um 890 Gipfel sehen. Nach einer flotten Abfahrt durch Pulver und Sulz hiess es erneut anfellen. Heidi`s Ski machte sich schon mal talwärts auf den Weg. Mit Thomas`Ski als Leihgabe konnte Heidi den Ausreisser holen. Gemeinsam stiegen wir zum Helgenhorn auf 2’837 m.ü.M. (Punta di Elgio, rechts im Bild). Nach einer kurzen Rast konnten wir perfekte Sulzhänge fahren. Zurück im Rifugio begossen wir den herrlichen 2-Gipfel-Tag mit einem Apéro und liessen den Tag in der Sonne, in den Liegestühlen vor dem Haus, ausklingen.

Sonntag, 8. April 2018

Welch trübe Aussichten – ein zäher feuchter Nebel erwartete uns am Morgen im Val Formazza. Die Sicht war schlecht, so schlecht, dass wir uns entschlossen haben, den ursprünglichen Plan «Marchhorn» gegen den Plan «sicheres Heimgehen» einzutauschen. Letztes italienisches Frühstück, Unterkunft räumen und Abmarsch Richtung Passo San Giacomo. Es ist immer ein eigenartiges Gefühl, im Nebel zu gehen. Die Hochspannungsleitung diente als Orientierungshilfe und nach kurzer Zeit haben wir wohlbehalten den Pass erreicht. Über die Qualität des Schnees beim Abfahren nach All’Acqua lässt sich sagen, dass er sich dem warmen Wetter in der tieferen Lage angepasst hat. Ueli hat uns eine gute Linie im Schnee vorgefahren, sodass wir heil und ganz den Parkplatz erreichen konnten. Beim abschliessenden Kaffee im Restaurant haben wir die vergangenen Tage nochmals Revue passieren lassen und sind glücklich nach Hause gefahren.

Daniele Paepke und Heidi Ulrich