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Fründenhorn – 2. - 3. Juli 2022

Bergführer:         Daniel Dietler, Kaspar Grossniklaus

Tourenleiter:       Bernhard Seiler

Teilnehmer:         Rita Santschi, Joe Geissbühler, Philipp Schwegler, Andreas Binggeli

Die Anreise zur Tour ist individuell, wir treffen uns alle bei der Talstation der Oeschinenbahn in Kandersteg um 10:30 Uhr. Fast vollzählig (der Bergführer ist noch „on mission“) nehmen wir die Bahn hoch und stärken uns noch mit einem letzten kühlen Getränk auf der Terrasse beim Gasthaus. Die Sonne steht schon hoch als wir den Aufstieg vorerst noch im Touristenstrom in Angriff nehmen. Unsere Blicke gleiten über den türkisblauen See zu dem angepeilten Ziel von Morgen. Man spürt ein leises Kribbeln und eine Mischung zwischen Vorfreude und Respekt. Der Wanderweg wird nun zum Bergpfad und führt unter überhängende Fluen hindurch dem See entlang. Etwas weiter oben zeigt eine liebevoll geschnitzte Holztafel die „Fründenschnur“ an. Es ist ein durchgängiger Pfad vorhanden und an den ausgesetzten Stellen sind grosszügig Stahlseile montiert. Wir durchlaufen genussvoll die ausgesetzte „Schnur“, ein schmales Band, das stellenweise nur 50 Zentimeter breit ist. Der Weg führt unter tropfenden, überhängenden Felsen hindurch. Was für grandiose Tiefblicke! Nach dem Vergnügen folgt die Arbeit. Harte Arbeit. Sechshundert Höhenmeter wollen in unendlich vielen Kehren erklommen werden. Besonders attraktiv ist das nicht, aber effektiv. Wir kreuzen noch Marlis und Beat zwei SAC Kollegen aus unserer Sektion, die eine Flasche Champagner zu Steffi in die Hütte säumerten.

Der Empfang in der Fründenhütte auf 2'568 m ist mehr als herzlich. Steffi und Christa verwöhnen uns mit einem spendierten Plättli und einem kühlen Walliser Weisswein. Die Hütte ist ziemlich vollbesetzt. Einige von uns machen sich in der Küche nützlich. Es gibt Scherben und falsche Kochlöffel werden eingesetzt, aber die Stimmung ist gut und gesellig! Die Absicht zählt.

Das Abendessen ist währschaft und gut. Die Nacht sehr kurz. Um 3:30 Uhr ist Tagwacht und Frühstück angesagt. Mit den Stirnlampen laufen wir los und sind dankbar für die Initiative von Dänel vom Vorabend, noch einige Tritte in den Fründengleschter zu hauen. Das erleichtert uns den ersten Aufstieg zum Fels.

Die Klimaerwärmung setzt auch dieser Tour zu. Die starke Ausaperung im oberen Teil hatte zur Folge, dass der Firn blank war. Der Schreiber ist alpinistisch zu wenig mündig, um die Details genau wieder zu geben, welche unsere Bergführer zur Umkehr auf ca. 3'200 m veranlasst haben. Die Dankbarkeit für die Entscheidung aber ist umso grösser. Die knackigen Geräusche beim Warten im mit Eisschrauben gesicherten Stand wirken heute noch nach. Nachfolgende Seilschaften haben sich ebenfalls entschieden umzukehren, leider nicht aufgrund der gutgemeinten Hinweise unserer Experten, manches glaubt man nicht, man muss es eben erfahren, was uns den Abstieg auch nicht wirklich erleichterte.

Um 10 Uhr waren wir wieder zurück bei Steffi in der Hütte und dankbar für einen Café und ein Stück Kuchen. Die Erlebnisse beim Abstieg zum Oeschinensee kann ich leider nicht wieder geben, da ich ab der Terrasse der Fründenhütte mit dem Gleitschirm zum Bahnhof Kandersteg segeln durfte. Danke aber für die weisen Entscheidungen der Bergführer und der Gruppe für ein schönes Abenteuer in den Bergen.

Res Binggeli