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Skitourentage im Oberaletschgebiet – 28.- 30. März 2022
(Ersatztour für Gran Paradiso)

Bergführer:         Dani Oberli

Tourenleiterin:    (ab der Oberaletschhütte: Steffi Bieri)

Teilnehmende:   Rita Santschi, Christa Schwegler, Daniela Paepke

Montag, 28.03.2022

Der Zug Richtung Brig fuhr in Interlaken Ost um 7:00 ab. Dani kam mir auf dem Perron in Spiez entgegen, Rita und Christa reisten von Thun an. Dani und ich waren mit einer anderen Bergführerin am Plaudern und verpassten auf unsere Handys zu schauen, somit trafen wir Rita und Christa erst am Bahnhof Brig.

Durch eine Verspätung des Zugs gab es schon das erste Fitness-Training in Brig um das Postauto rechtzeitig zu erreichen.

Ein 6-er Gondeli brachte uns zur Belalp von wo aus wir bei strahlender Sonne die „Langlauf-Etappe“ bis zur Kapelle in Belwald starteten. Mit dem ersten Ski-Aufbinden startete unsere „Safari“. Safari deshalb, da der Saharastaub allgegenwärtig die Umgebung braun färbte, wir uns in der warmen Sonne eher in der Wüste fühlten und es zudem sehr abenteuerlich wurde. Der Abstieg in einer „Chrinne“ mit eher „griesigem“ Schnee forderte schon mal sehr. Die Steigeisen konnten helfen, da es auch eisige Stellen hatte. Entlang des Wanderwegs ging es zum Teil durch matschige Erde, die Steigeisen sahen danach aus, wie nach einem Schlammbad.

Nach dem letzten Lawinenkegel schnallten wir die Skis unter die Füsse und konnten eine gewisse Strecke mit den Fellen überwinden. Nach der Moräne ging es zum Gletscher runter. Der nicht optimale Schneedecken-Aufbau machte uns, vor allem aber mir, zu schaffen. Es gab Stellen, bei denen ich, mit aufgebundenen Skier bis zum Oberschenkel einsank und kaum mehr „zum Loch“ raus kam. Dani`s Hilfe unterstützte mich nur zum Teil, da er ebenfalls tief im Schnee einsank. Weitere 2 Stunden ging es dem Gletscher entlang Richtung Oberaletschhütte. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir nicht, dass die „Oberaletsch-Frauen“
Irene und Steffi, uns bereits beobachteten. Steffi begrüsste uns am Fuss zum „Hüttenweg“ mit Rivella und Ragusa.

Zu Beginn dachte ich: schade, nicht mit einer Flasche Weisswein. Doch kurz später dachte ich: zum Glück, denn, es lohnt sich, den Hüttenzustieg in nüchternem Zustand zu begehen. Über den klettersteig-ähnlichen Hüttenzustieg werden ca. 200 m Höhendifferenz überwunden. Dies, indem mehrere Leitern erklimmt werden, Passagen mit Seilen auf einen warten und an gewissen Stellen hat es Eisentritte. Ich war ehrlich froh, als ich die Hütte von weitem sah. Nun gab es eine Flasche Heida und ein „Hütten-Trilogie“ Apéro, welches alle Strapazen vergessen liess. Nach einem super Steinpilz-Risotto ging es mit „Chirschisäckli“ in den Schlafsack.

Dienstag, 29.03.2022

Der kommende Tag startete um 6:00 Uhr mit Steffi`s super Müesli mit Chia- und Mohnsamen und natürlich „Nidle“. Danach ging es um 7:00 Uhr Richtung Vorderes Geisshorn.

Steffi erhielt einen freien Tag und gesellte sich zu uns. Das Ballett über den Klettersteig bis zu unserem Ski-Depot, war die beste Aufwärmübung. Mit Blick auf`s Aletschhorn und Sattelhorn folgen wir erstmal dem Oberaletsch-Gletscher, bis wir rechts den Anstieg in Angriff nahmen. Die warme Wetterlage der vergangenen Wochen machte sich im Schnee sichtbar. Bald schon schnallten wir die Harscheisen an um im steilen Gelände mit mehr Komfort gehen zu können. Das Sattelhorn in der Morgensonne machte uns beinahe neidisch, da unser Aufstieg mehrheitlich im Schatten war. Zum Glück, denn wenn es so warm gewesen wäre, hätte es viel mehr Energie gekostet. Bei der Geisslücke, auf 3’582 m ü. M. bot sich uns ein Blick „nach Hause“. Das Lauterbrunnen-Breithorn zeigte sich, wie auch das Finsteraarhorn. Das eigentliche Tagesziel, das Vordere Geisshorn 3’632 m ü. M. lassen wir, zu Gunsten der momentan besseren Schneeverhältnisse. Im oberen, eher ruppigen Teil schätzen wir das Spur-Fahren hinter Dani sehr. Weiter unten genossen wir dann den „Sahara-Sulz“. Die Abfahrt ging prima bis zum Ski-Depot. Danach folgte erneut der „Tanz der Leitern“, oder frei nach Irene: „ufe schnafle“, bis wir genussvoll vor einem Zvieriplättli sassen. Die Pizzoccheri zum Znacht rundeten den super Tag vollends ab. Neben uns waren nur noch 2 weitere Gäste in der Hütte. Somit konnten wir alle zusammen mit dem Hüttenwarte-Team, an einem Tisch essen. Schon wie am Vorabend halfen wir beim Abwasch in der Küche. Die Geschirrwaschmaschine würde schon funktionieren, doch ist im Moment so spärlich Wasser vorhanden, dass es mehr Sinn macht, mit Schmelzwasser die Küchenarbeit zu erledigen. Nach einem, von Irene selbstgebrannten Genepi besprechen wir den morgigen Tag. Da es draussen zu schneien begonnen hat, sind wir uns alle einig, am kommenden Tag den Heimweg unter die Skier zu nehmen.

Mittwoch, 30.03.2022

Am Morgen erwartete uns 10-15 cm Neuschnee. Zur Freude einen teils, doch machte dies den Abstieg über den „Klettersteig“ bis zum Ski-Depot nicht unbedingt einfacher. Die Fahrt über den Gletscher ging flott, viel angenehmer als beim Aufstieg. Zum Glück war es etwas neblig, so konnten wir das Endziel, die Kapelle von Belwald, nicht auf der gesamten Rückkehr sehen. So kam uns die Tour nur minim weniger lang vor. In Hotel Belwald genossen wir zu zweit je einen „Monster-Nussgipfel“.

Danke Dani für die super Tage!

Danke Irene und Steffi für die phänomenale Bewirtung!

Daniela Paepke